Das kann doch nicht wahr sein! Da hat man die Chance mit einem neuen Projekt etwas zu verändern. Doch noch bevor ich die Idee zu Ende vorgestellt habe, erreicht mich ein Schwall an Problemen, die eintreten könnten. Bedenken anstatt Lösungen. Gekonnt räume ich alles blockierende aus dem Weg. Mit diesen Steinen, die mir verbal in den Weg gelegt wurden, hätte ich locker die chinesische Mauer nachbauen können. Ich versichere mit geballtem Optimismus und Euphorie, dass wir uns gut vorbereiten werden. Eine Antwort auf die vielen Probleme, die eintreten könnten, oder warum das Projekt nicht zu realisieren ist, habe ich auch:
Wir lösen alle Probleme dann, wenn sie auftreten und schwören sie nicht Mantra-mäßig hervor, in dem wir uns vor lauter „Wenn und Aber“ blockieren.
Ich schaue zuversichtlich in die Runde und fahre fort: Es wird ein großes Projekt, also brauchen wir Manpower. Es wird ein mega-erfolgreiches Projekt – ich kann es schon sehen!, male ich mit der entsprechenden Geste aus. Jeder einzelne von uns hat hier die Chance seine Stärken auszuleben und dadurch das Projekt auf seine Art erfolgreich zu gestalten. Wer hat Lust, an einem neuen, unbekannten Projekt alles zu geben?, stellte ich meine Frage erwartungsvoll in die Runde. Ich gebe zu, dass ich mir im Vorfeld schon überlegt habe, wie ich wen einteile, wenn zwei Personen, das gleich machen wollten. Ich war mir ziemlich sicher, dass die gerade vorgestellte Herausforderung jeder annehmen möchte. Doch, meine Frage zum Aufbruch verhallte in der Runde. Die Blicke meiner Mitarbeiter sanken nach unten. Manche vertieften sich, in die auf dem Tisch vor ihnen liegenden Unterlagen.
Meine euphorische Stimmung zerschellte an der Klippe des peinlichen Schweigens.
Ich wusste in dem Moment nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich fühlte ein dumpfes Gefühl in der Magengegend. Es fühlte sich an, wie eine Niederlage. Der Widerstand in mir keimte auf: „Nicht zu fassen! Was passiert hier gerade? Warum sieht denn keiner die Chance? Jeder will erfolgreich sein, doch jetzt, wo die Perlen vor ihnen liegen, schauen sie weg. Wo ist der innere Antrieb zu wachsen, etwas verändern zu wollen? Die Welt ein Stück besser zu machen?“
Der Schwall an Fragen in mir hörte nicht auf, doch die Antworten blieben aus. Ich dachte an Einstein, der feststellte, dass es Wahnsinn ist, jeden Tag das gleiche zu tun, und zu erwarten, dass sich etwas verändert. Ich beendete das Meeting ohne das gewünschte Ergebnis. Als ich mit ein wenig Abstand über den Verlauf des Meetings nachdachte, wurde mir schnell bewusst: Die meisten Menschen würden gerne etwas verändern, doch sie sind zu sehr in sich gefangen. Sie würden gerne wollen, doch beim Können hält sie der Zweifel auf. Es ist nur ein kleiner Prozentsatz, der bewusst Veränderungen und Herausforderungen herbeiruft. Und wer ist Schuld? Das „falsche“ Mindset.
Kennst Du das? Du sprudelst gerade so vor Begeisterung und Dein Umfeld kommt nur mit Bedenken, Problemen und dass das ja vorher schon jemand probierte und es nicht funktionierte, um die Ecke, anstatt Dich zu ermutigen! Die meisten von uns, stimmen dem dann kleinlaut zu, du hast ja recht. Und verwerfen ihre Idee. Ich erkannte, dass es nicht an der Motivation lag, sondern an den Zweifeln, die die Menschen in sich tragen. Sie haben von klein auf gelernt, dass sie eher Probleme als die Chance sehen. Fehler machen schadet dem Ruf. Lieber machen diese Menschen nichts, als dass sie scheitern. Diese Handlungen werden durch ein statisches Mindset verursacht. „Schuster bleib‘ bei deinen Leisten!“ ist ein typischer Spruch von ihnen. Menschen mit einem statischen Mindset, reden oft nur von der Idee, doch zur Umsetzung kommt es selten, weil sie beim kleinsten Widerstand ins Grübeln geraten und damit die Idee auch schon wieder verwerfen, anstatt durch die Zweifel zu gehen. Diese Menschen sind keinesfalls besonders dumm. Sie sind in ihren Strukturen gefangen. Oft ist es sogar so, dass besonders intelligente Menschen eher zweifeln. Sie haben es jahrelang so erfahren und gehen davon aus, dass alle Fähigkeiten angeboren sind. Sie erklären das Projekt bereits vor dem Start als gescheitert, wenn sie wissen, dass ihnen diese Fähigkeit fehlt. Diese Menschen vermeiden es Fehler zu machen und stellen sich unentwegt die Frage, was wohl die anderen über sie denken. Ein Fehlschlag verunsichert sie sehr, selbst, wenn das Umfeld dies als nicht so schlimm ansieht. Menschen mit einem statischen Mindset machen oft lieber nichts, denn dann können sie auch keine Fehler machen! Meist sind diese Selbstzweifel mit einem geringen oder schwachen Selbstwertgefühl gekoppelt, weil sie sich durch ihre Leistung definieren. Für diese Menschen sind Herausforderungen immer eine Möglichkeit zu versagen. Deshalb vermeiden sie das Unbekannte, wo immer es möglich ist. Als ich auf die Studie von Motivationsforscherin Carol Dweck aus der Standford Universität stieß, wusste ich, warum mein Meeting so verlief. 90% der Menschen sind mit dem statischen Mindset ausgestattet. Damit ich das nächste Projekttreffen anders gestalten konnte, war für mich wichtig, was zeichnet die 10% aus.
Erfolgreiche Menschen verbindet, dass sie zuvor gescheitert sind
Thomas Alva Edison, Bill Gates, Elon Musk, Jeff Bezos nur vier von vielen Menschen, die durch die Annahme der Herausforderung unsere Welt veränderten. Und was verbindet sie? Sie alle verbindet, dass sie zuvor gescheitert sind und nicht aufgaben, sondern aus dem Misserfolg die Motivation zogen: Jetzt erst recht! Diese Erfolgsmenschen besitzen ein dynamisches Mindset. Scheitern ist für sie ein wertvoller Schritt zum Erfolg, denn nur durch diese Erfahrung können sie sich weiterentwickeln. Sie lernen aus ihren Fehlern und erkennen neue Wege, wie sie ans Ziel kommen. Sie nutzen Herausforderung als Chance zum Wachstum. Scheitern sie, verfallen sie nicht in Selbstzweifel und machen sich selbst nieder, sondern sie feiern sich! Ja, sie klopfen sie sich selbst auf die Schultern und sind stolz, es überhaupt versucht zu haben. In ihren Augen verliert nur der, der es niemals gewagt hat, loszugehen. Ihre wesentliche Erfolgseigenschaft ist ihr Scheitern zu hinterfragen ohne sich dabei selbst „fertig zu machen“. Nach der Reflexion gehen sie nach vorne und vergessen was war. Zum Glück machten sie weiter, denn diesem dynamischen Mindset haben wir Erfindungen wie die Glühbirne, das Auto, das Flugzeug und vieles mehr zu verdanken. Jeder dieser Erfinder wurde am Anfang belächelt und auch ihnen wurde gesagt, dass das, was sie vorhaben unmöglich ist. Doch sie belehrten ihre Zweifler eines besseren, nichts ist unmöglich, wenn man nur will! Jawoll, Du hast richtig gelesen. Der Wille ist stärker als jeder Zweifel. Falls Du beim Lesen die Vermutung hattest, dass Du eher ein statisches Mindset besitzt, hier die gute Nachricht, es muss nicht so bleiben.
Du kannst Dein Mindset verändern. Damit meine ich nicht mit „Tschaka – Du schaffst alles was Du willst!“, sondern eher mit einer tiefen Ursachenforschung, warum denkst Du so wie Du denkst? Woher oder von wem kommt dieses Denken? Denn eines ist sicher, Du erreichst alles, was Du wirklich willst. Und was Du wirklich willst, wird von Deinen Glaubenssätzen geformt. Dein Verstand wurde schon viel zu lange mit den Gewohnheiten und Erfahrungen konfrontiert, dass Du Dir gewisse Überzeugungen verinnerlicht hast. Mit jedem Mal, wenn Du es in Frage gestellt hast, hast Du unterbewusst den Befehl gegeben eine Bestätigung Deiner Überzeugungen zu bekommen. Diese ist dann meist auch prompt eingetreten. Du kennst das wahrscheinlich unter selbsterfüllende Prophezeiung. Einfach ist anders, denn das Unterbewusstsein macht es kompliziert. Wenn Du versuchst mit Affirmationen wie „Ich kann alles, wenn ich nur will!“ ans Ziel zu kommen, wird sich mit höchster Wahrscheinlichkeit das Gegenteil manifestieren. Deine unbewussten Überzeugungen sind so stark, dass sie Deine Veränderungen mit Erfahrungen und Erlebnissen boykottieren, so dass Du recht schnell zu der Erkenntnis kommst „Macht ja alles keinen Sinn, bei mir klappt das halt nicht.“
In meinem Coachingprogramm Löwenkraft gehen wir gezielt auf das Mindset und die blockierenden Muster dahinter ein. Du kannst Dir das vorstellen wie eine App auf dem Smartphone. Wir erkennen, welches Programm bei Dir blockiert und deinstallieren das Programm. Im nächsten Schritt installieren wir die App mit dem dynamischen Denken.
Nach dem ich weiß, dass das Zögern beim Meeting nur auf das Mindset zurückzuführen ist, habe ich die Herausforderung angenommen, mit meinen Mitarbeitern ihr Mindset-IST-Zustand zu analysieren, um ihnen anschließend genug Sicherheit zu geben, dass die Angst oder die Scham vor dem Versagen verschwindet.
Schreib mir gerne in die Kommentare, welches Mindset bei Dir wirkt.
Spirit- up your life! It’s your Business!
Deine Angela